Freitag, 5. November 2010

WAV informiert: Keime im Trinkwasser

Am 23.September erließ der WAV "Panke / Finow" auf Anordnung des Gesundheitsamtes eine Abkochanordnung für Trinkwasser. Am 1. Oktober wurde diese verlängert und am 11. Oktober wieder aufgehoben. Die Umstände der Abkochanordnung hatten zu Diskussionen und Verunsicherung geführt. Im Biesenthaler Anzeiger 11/2010 stellt nun der WAV "Panke/Finow" seine Sicht der Dinge dar. Der WAV schreibt:





Sehr geehrte Einwohner von Biesenthal und Rüdnitz,

in den vergangenen Wohen gab es viel Unruhe und öffentliche Diskussionen zu den bakteriologischen Trinkwasserbefunden aus dem Wasserwerk Ruhlsdorfer Straße in Biesenthal, das die Bürger in Biesenthal und Rüdnitz versorgt.

Wir möchten zu Ihrem besseren Verständnis der Situation den Sachverhalt transparent machen, wenn auch nachträglich. Das Trinkwasser wird ständig durch zertifizierte Labore gem. Trinkwasserverordnung kontrolliert. Die mikrobiologischen Untersuchungen erstrecken sich auf die Bestimmung der Koloniezahl bei 20° C und 36° C, auf Nachweis coliformer Keime und Escherichia coli und auf Fäkalstreptokokken. In Biesenthal wurden coliforme Keime im Trinkwasser gefunden.

Der Nachweis von coliformen Keimen ist ein Hinweis auf Verunreinigungen, die unterschiedlicher Herkunft sein können. Auch wenn der Grenzwert 0/100 ml ist und dieser durch die Gesundheitsämter streng überbewacht wird, bedeutet das Auftreten von coliformen Keimen nicht gleich eine Gesundheitsgefahr. Im Körper des Menschen selbst sind mehr Keime angesiedelt als man von außen aufnehmen könnte.

Zu beachten ist, dass coliforme Keime nicht im Trinkwasserrohrnetz vorhanden sind, sich dort nicht vermehren und nur ca. 1 bis 2 Wochen überleben können, da es dort in der Regel zu kalt und nährstoffarm ist.

Werden diese Keime im Wasser nachgewiesen, dann sind sie immer von außen eingetragen worden und relativ frisch. Da coliforme Keime sich auch nicht an der Rohrwandung anlagern, kann man sie sehr gut mittels Spülungen entfernen. Eine Desinfektion ist meist nicht erforderlich.

In unserem konkreten Fall verhielt es sich so, dass nach dem Erstbefund eine sofortige Nachbeprobung erfolgte um zunächst Messfehler, Verunreinigungen beim Beprobungsvorgang etc. auszuschließen. Nach Vorliegen des erneuten positiven Befundes, wurden sofort Maßnahmen eingeleitet, wie Ausweitung der Beprobung, insbesondere zur Ursachenforschung, Durchführung von Spülungen und Außerbetriebnahme von Anlagenteilen.

Letztlich ergaben sich keine eindeutigen Anhaltspunkte für eine Keimquelle.

Um gesundheitliche Gefahren auszuschließen, erließ die zuständige Behörde zur absoluten Sicherheit eine Abkochanordnung, die beim Büerger naturgemäß Zweifel und womöglich sogar Angst hervorrief. Das bedauern wir sehr.

Mit Übernahme der Versorgungsverantwortung im Jahre 1994 ist der WAV "Panke/Finow" stets sensibel und verantwortungsbewusst mit dem wichtigsten Nahrungsmittel des Menschen, dem Trinkwasser, umgegangen.

Eine solche, erstmalig aufgetretene, Situation ist leider nie auszuschließen. Der WAV "Panke/Finow" hofft dennoch, dass Sie unserem Trinkwasser, als eines der am besten überwachten Lebensmittel Deutschlands, weiterhin Ihr Vertrauen schenken.

Ihr WAV "Panke/Finow"


Links: Abkochanordnung vom 23. September
Verlängerung der Anordnung vom 01. Oktober
Aufhebung der Anordnung vom 11. Oktober
Diskussion im Biesenthaler Forum
Artikel und Diskussion im Barnim-Blog
MOZ: Abkochanordnung erregt die Gemüter

1 Kommentar:

  1. Oft Fäkalien im Trinkwasser:
    Das Bayer. Landesamt warnt: Legionellen immer im Trinkwasser, Fäkalkeime in bis zu 33% der Proben. Anderswo in Deutschland wird das nicht anders sein. Das UBA berichtet über viele Nachweise von coliformen Bakterien. Prof. Exner, Chef der Trinkwasserkommission vom Bundesgesundheitsministerium, hat oft Enterobacter cloacae im Trinkwasser aus Talsperren nachgewiesen. Das Veterinäruntersuchungsamt Krefeld hat in Trinkwasser in 20% der Proben Rotaviren gefunden. Der 1. Zwischenbericht Reine Ruhr in NRW betont wie auch der neue Statusbericht die Belastung des Trinkwassers durch Viren. Liefern von Trinkwasser mit Krankheitserregern steht unter Strafe! Wasserwerke mit der üblichen Technik können Krankheitserreger nicht filtern oder abtöten. Trinkwasser enthält oft Bakterien, Parasiten und Viren. Daher muss Trinkwasser mit der Ultrafiltration für einen halben Euro je Person und Monat gefiltert werden.
    http://sites.google.com/site/trinkwasservirenalarm/Trinkwasser-Viren
    http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=12909
    soddemann-aachen@t-online.de

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